Leopold Kreuzberg
Leopold Kreuzberg wurde am 22. April 1855 als drittes Kind des Weingutsbesitzers Peter Joseph Kreuzberg und seiner Frau Lucia Josepha Muttone in Ahrweiler geboren.
Er war Weinhändler und ab 1906 Geschäftsführer der Gleislosen Bahn Ahrweiler.
Die Kreuzbergsche Weinhandlung befand sich in der Wilhelmstraße, ehem. Druckerei Warlich.

Am 22. April 1884 heiratete er Maria Kreuzberg. Das Ehepaar hatte sechs Kinder. Der dritte Sohn war der bekannte Maler Pitt Kreuzberg.
1881 trat Leopold in das Königsglied ein. Schon im Alter von 28 Jahren wurde er 1883 König der St. Sebastianus-Bürger-Schützengesellschaft.

Drei Jahre später wurde Kreuzberg zum Kassenführer der Gesellschaft gewählt. Als solcher hatte er die gesamte finanzielle Verantwortung für den Festzug von 1903.
Anlässlich dieses Jubelfestes übernahm Leopold erneut das Amt des Schützenkönigs. Er stiftete keinen Königsschild mehr,
sondern eine eichene Truhe zur Aufbewahrung wichtiger Unterlagen. Diese Truhe befindet sich heute im Schützenmuseum.

Am Abend des 28. August und noch mehr am folgenden Tage durchlief die Stadt das Gerücht, daß sich Herr Leopold Kreuzberg am Vormittage des 28. von Hause entfernt hätte,
ohne seinen Angehörigen den Zweck und das Ziel seines Ausgangs zu sagen und ohne zurückgekehrt zu sein. Man hatte schon seit längerer Zeit
eine gesteigerte nervöse Reizbarkeit an dem für die Gesellschaft so hoch verdienten Manne wahrgenommen.
Es geschah dann auch vom 29. ab und in den folgenden Tagen seitens der Polizeibehörden und den sich freiwillig hierzu arbeitenden Mitgliedern der Gesellschaft
und anderer Bürger das Menschenmöglichste, um eine Spur des Vermissten ausfindig zu machen. Sein Weggang bildete wochenlang das Tagesgespräch.
Endlich traf am 24. September bei der Familie die Kunde ein, daß man Herrn Kreuzberg in einem Gesträuch in der Nähe der Ruine Olbrück als Leiche in ziemlich
verwestem Zustande aufgefunden habe. Der Zustand der Leiche und ein unter derselben gefundener Revolver ließen keinen Zweifel darüber bestehen,
daß der Unglückliche sich selbst den Tod gegeben hatte. Man sagte, er habe große Börsenverluste gehabt, und es ist wohl als sicher anzunehmen,
daß Herr Kreuzberg in einem plötzlichen Anfall geistiger Verwirrtheit und Erregung gehandelt hatte. Am 26. September früh morgens um 7 Uhr fand das kirchliche Begräbnis
vom Leichenhause des Kirchhofes aus unter zahlreicher Beteiligung der Mitglieder der Gesellschaft und sonstiger Bürger der Stadt statt.